Die generative Vermehrung ist die ursprünglichste Art, wie Pflanzen sich fortpflanzen – über Samen. Seit Jahrtausenden nutzen Menschen diese Kraft der Natur, um aus kleinen Körnern prachtvolle Blumen, nahrhafte Gemüse oder stattliche Bäume heranzuziehen. Wer säht, schenkt nicht nur neuen Pflanzen das Leben, sondern erlebt auch ein Stück Naturwunder hautnah: vom ersten Keimblatt bis zur blühenden Staude.
Bei der Bestäubung treffen Pollen (männliche Keimzellen) auf die Narbe (weiblicher Blütenteil). Nach der Befruchtung entwickelt sich im Fruchtknoten ein Samen. Er besteht aus dem Embryo, der später zur Pflanze wird, einem Nährgewebe als Vorrat und einer Schale, die ihn schützt.
Unter günstigen Bedingungen – genügend Wärme, Feuchtigkeit, Sauerstoff und Licht (bei sogenannten Lichtkeimern) – erwacht der Samen zum Leben. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder, wenn das erste zarte Grün aus der Erde schiebt.
Die Vermehrung durch Samen bietet gleich mehrere Vorteile:
Vielfalt im Garten: Jeder Sämling ist einzigartig – das bringt Abwechslung und fördert die Robustheit.
Züchtung & Selektion: Nur durch Samen können neue Sorten entstehen.
Fülle & Menge: Aus einem Samentütchen entsteht schnell eine ganze Blütenwiese oder ein Gemüsebeet.
Lagerfähigkeit: Samen sind leicht aufzubewahren und auch für die nächste Saison nutzbar.
Natürlich bringt die Aussaat auch ihre Eigenheiten mit sich. Viele Pflanzen brauchen mehr Zeit, bis sie blühfähig sind. Manche Samen ruhen monatelang, bis Kälte oder eine Behandlung die Keimhemmung bricht. Und nicht immer bleibt eine Sorte „sortenecht“ – Sämlinge können sich in Blütenfarbe oder Wuchs von der Mutterpflanze unterscheiden.
Bei Hauenstein legen wir Wert darauf, dass die Vermehrung nicht nur erfolgreich, sondern auch umweltbewusst ist:
Bereits seit 2002 kultivieren wir Gehölze und Stauden in torffreiem Substrat – ein Beitrag zum Schutz wertvoller Moore.
Die Zugabe von Pflanzenkohle verbessert die Bodenstruktur, speichert Wasser und Nährstoffe und stärkt die Jungpflanzen.
Für viele Wildstauden nutzen wir Saatgut aus Schweizer Herkünften – ein aktiver Beitrag zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt.
Beim Pflanzenschutz setzen wir möglichst auf Nützlinge und biologische Mittel.
Wer selbst aussäen möchte, findet in unseren vier Gartencentern eine grosse Auswahl an Saatgut – sowohl aus biologischer wie auch aus konventioneller Produktion. Ob farbenfrohe Sommerblumen, robuste Stauden oder feines Gemüse: für jeden Gartenwunsch gibt es die passenden Samen.
Natürlich führen wir auch das nötige Aussaatzubehör: von Saatschalen über torffreie Anzuchterde bis zu Etiketten und Kleingeräten. So gelingt die Aussaat sicher und bequem – vom ersten Samenkorn bis zur kräftigen Jungpflanze.
Sonne und Wärme: Viele Samen brauchen helle, warme Standorte für den Start.
Geduld: Kaltkeimer wie Rittersporn oder Pfingstrosen benötigen eine Kältephase.
Sorgfalt: Lichtkeimer nur aufstreuen, Dunkelkeimer mit Erde bedecken.
Pflege der Sämlinge: Regelmässig giessen, aber Staunässe vermeiden.
Auf Spitzbergen in Norwegen befindet sich die grösste Saatgutbank der Welt: der „Svalbard Global Seed Vault“. In einem Felsentunnel lagern dort Millionen von Samenproben aus aller Welt, tiefgefroren und sicher verwahrt. Sie dienen als Reserve, um die pflanzliche Vielfalt auch für kommende Generationen zu bewahren – selbst im Fall globaler Krisen.