Die Palmlilie ist ein Klassiker unter den Zimmerpflanzen. Frostharte Palmlilien, ausgepflanzt im Garten oder als Kübelpflanze auf dem Balkon und der Terrasse, sieht man noch nicht so häufig. Sie werden aber immer beliebter. Ihr palmenartiges Aussehen weckt Erinnerungen an den Urlaub im Süden und stillt die Sehnsucht nach Meer, Sonne, Müssiggang und Entspannung.
Die Palmlilie (Yucca) oder auch ganz einfach Yucca genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Die Gattung umfasst etwa 50 Arten und 24 Unterarten. Der Name Palmlilie leitet sich vom entfernt palmähnlichen Schopf und den lilienartigen Blüten ab.
Palmlilien kommen hauptsächlich in trockenen und halbtrockenen Gegenden Mexikos, den westlichen USA und im Süden von Kanada vor. Einige wenige Arten sind in den feuchteren Regionen der mexikanischen Küstenebene und den östlichen USA verbreitet. Das Hauptvorkommen erstreckt sich auf die mexikanisch-amerikanische Grenzregion. Aufgrund der riesigen Verbreitungsareale sind die Palmlilien sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen angepasst. Sie kommen in Bergregionen bis auf Höhenlagen von 2700 Meter sowie auch in milden Küstenregionen vor.
Bereits um 1675 kamen die ersten Palmlilien von den Prärien des Mississippi-Missouri-Gebietes nach Mitteleuropa und hielten in unseren Gärten Einzug.
Nach dem 1. Weltkrieg wurden Palmlilien-Kulturen aus wirtschaftlichen Gründen in Europa angelegt. Die Industrie interessierte sich für die Produktion, um daraus Fasern für Gewebe, Netze und Seile zu gewinnen. Palmlilien wurden als Faserlieferant noch bis zum Ende des 2. Weltkrieges kultiviert. Danach verlor dieser Anbau jedoch an Bedeutung. Heute werden die Palmlilien noch von den Indianern wirtschaftlich genutzt. Sie erzeugen aus den Pflanzen Fäden, Körbe, Tücher oder auch Waschmittel.
Palmlilien-Extrakte sind heute auch noch in Shampoos, Cremes und als Therapeutikum zu finden. Sie werden bei Krankheiten wie Diabetes, Rheuma, Bluthochdruck und als Entschlackungsmittel eingesetzt.
Palmlilien sind in der Regel immergrüne, mehrjährige Gehölze, die je nach Art, einen oder keinen Stamm bilden. Es gibt auch einige Arten, die verzweigte, dicke Stämme entwickeln.
Die ungestielten, derben und graugrünen Blätter stehen in Rosetten und sind schwertförmig. Sie haben oft eine stechende Spitze mit einem abfasernden Rand, der glatt oder selten gezähnt ist.
Die Blütenstände präsentieren sich im Sommer in Form von vielblumigen Trauben oder Rispen. Diese können, je nach Art, kurz sein, noch zwischen den Blättern oder auf bis zu 3 Meter hohen langen Schäften sitzen. Die Blüten sind glocken- oder kugelförmig und von cremeweisser bis weisser Farbe.
Falls es zu einer Befruchtung der Pflanze kommt, dann bildet die Palmlilie Kapselfrüchte oder Beeren. Jede Frucht enthält viele, meist schwarze, manchmal graue Samen.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die einzelnen Arten sind neben der Blüte die Fruchtkapseln und die Samen, die sich leider in Mitteleuropa nicht entwickeln. Das hat einen natürlichen Grund. Damit es zur Bildung einer Fruchtkapsel kommt, muss die Palmlilie von einer kleinen, weissen Motte befruchtet werden. Diese kommt nur im natürlichen Verbreitungsgebiet der jeweiligen Palmlilien-Art vor. Die Motte legt ihre Eier in den Fruchtknoten und befruchtet die Blüte durch Einbringen von Pollen in die Fruchtanlage. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven fressen sich dann durch den sich entwickelnden Fruchtstand, wodurch meist nur ein geringer Bruchteil der Samen zur Reife kommt. Palmlilien haben also eine bemerkenswerte Blütenbiologie.
In unseren Breitengraden empfiehlt sich die Verwendung von Sorten der stammlosen Palmlilie (Yucca filamentosa), welche bei uns auch am meisten verbreitet ist. Sie sind bei uns sehr gut frosthart, sogar, wenn sie in Gefässen gehalten werden. Voraussetzung ist, dass sie gut eingewachsen sind und sich gut etabliert haben.
Mittlerweile sind verschiedene Sorten erhältlich. So gibt es auch Sorten, die einen rahmweissen Blattrand oder eine auffallend goldgelbe Blattmitte haben.
Diese anspruchslose Palmlilie eignet sich für vollsonnige, warme Standorte. Sie gedeiht auf jedem gut durchlässigen, nahrhaften Gartenboden und erträgt auch viel Trockenheit. Eine Blütenbildung erfolgt in der Regel erst bei stärkeren Pflanzen. Ihr Blütenschaft ist imposant. Je nach Standort kann er bis 150 cm hoch werden. Daran hängen die grossen, rahmweissen Blütenglocken.
Die Verwendung von dieser winterharten Palmlilienart ist sehr vielseitig. Sie passt in Felsanlagen, Steingärten, Steppenheiden, in Freiflächen bis hin zu Gartenbeeten. Sie sind auch in Einzelstellung im Garten oder in Gefässen kultiviert, auf dem Balkon oder der Terrasse, ein echter Hingucker und vermitteln durch ihr exotisches Aussehen südländische Atmosphäre. Ihre grossen Blattschöpfe und imponierenden Blütenstände machen die Palmlilien zu sehr stattlichen Schmuckpflanzen, die mit Sukkulenten (wasserspeichernde Pflanzen), verschiedenen Gräsern und anderen sonnenhungrigen Pflanzen gut kombinierbar sind.
Als wichtigste Pflegemassnahme kommt eigentlich nur eine gelegentliche Düngung in Frage. Es empfiehlt sich, im Frühjahr einen organischen Dünger zu verwenden. In gut nahrhaften Böden ist das nicht nötig. Vor stauender Winternässe sollte die Pflanze zwingend geschützt werden. Das wird erreicht, indem ein durchlässiger Boden gewählt wird. Bei Gefässpflanzungen ist zusätzlich darauf zu achten, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Insbesondere im Winter sollte kein Unterteller verwendet werden. Ideal wäre es, wenn das Gefäss nicht direkt auf dem Boden steht. Zu diesem Zweck gibt es in unseren Gartencentern spezielle Füsschen, die auch ästhetisch gefallen. Ansonsten ist die Palmlilie sehr anspruchslos. Von Zeit zu Zeit können die welken, braunen Blätter am Ansatz entfernt werden.
Cremeweiss bis Weiss
Bis 1,5 m
Vollsonnig und warm