Streusalz und seine zwei Wirkungen

Seit Ende der 70er Jahre sind Streusalzschäden an Pflanzen und Böden bekannt. Das Problem lässt sich aber kaum ganz lösen. Die Sicherheit für Fussgänger und Automobilisten steht im Vordergrund. So werden jedes Jahr Tausende Tonnen Streusalz auf Strassen und Gehwege gestreut. Streusalz ist heute das Mittel Nummer 1 gegen Schneeglätte, Eisregen und überfrierende Nässe. Leidtragende sind die Alleebäume und andere Pflanzen, die in der Nähe von Strassen und Plätzen stehen.
Die zuständigen Behörden sind nicht zu beneiden Sie müssen entscheiden, wo und wie oft gesalzen wird. Und dabei ist nur eines Gewiss: Kritik! Es ist unmöglich, es allen recht zu machen. Dieses Thema erhitzt die Gemüter und plötzlich werden wir alle zu "Experten"! Die Bäume und Sträucher aber sind stumm und können nicht mitreden. Wir, als Pflanzen- und Gartenprofis, möchten den Pflanzen nun eine Stimme geben und sagen: "Denkt auch an uns und seid spar- und sorgsam mit dem Salz! Wir leiden sonst zu stark…".

Streusalz
Streusalz

Wie sehen Streusalzschäden an Pflanzen aus?

Das Streusalz bleibt natürlich nicht auf der Strasse, sondern gelangt direkt oder auf Umwegen über das Schmelzwasser in den Boden. Hohe Salzkonzentrationen im Boden schädigen zuerst die jungen Wurzeln. Damit wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme reduziert und teilweise ganz verhindert. Das führt zu braunen Verfärbungen an den Blättern und Nadeln. Oft sind zuerst die Blatt- und Nadelspitzen betroffen. Immergrüne Gehölze leiden am meisten, da deren Wurzeln auch im Winter aktiv sind. Verzögerter Blattaustrieb im Frühjahr, vorzeitiger Blattfall, schwacher Zuwachs, das Absterben von Teilen der Pflanze bis zum Absterben der ganzen Pflanze sind weitere Schäden, die direkt mit einem hohen Salzgehalt des Bodens in Verbindung stehen. Bei einer jahrelangen Streusalzanwendung kann der Boden im Extremfall unfruchtbar werden. Die Pflanzen werden nicht nur durch die hohen Salzkonzentrationen im Boden geschädigt und geschwächt, sondern auch direkt durch das Spritzwasser und den Salzgischt, mit dem die Blätter und Nadeln in Kontakt kommen. Und wieder trifft es die immergrünen Gehölze am stärksten! Das Spritzwasser führt zu regelrechten Verbrennungen der Blätter und Nadeln.

Mögliche Massnahmen

Gärten, die an stark befahrene Strassen grenzen, werden oft stark belastet durch salzhaltiges Spritzwasser oder durch die maschinelle Schneeräumung. Gegen das Spritzwasser helfen bauliche Massnahmen. Am besten schützt eine Mauer aus Beton oder Ziegelsteinen. Diese Variante löst auch das Problem mit dem Schmelzwasser. Doch auch Sichtschutzwände aus Holz helfen gegen Salzgischt und Spritzwasser. Gegen Schmelzwasser hingegen sind solche Massnahmen oft unzureichend, es sei denn das Schmelzwasser kann nicht in den angrenzenden Boden gelangen. Bleiben salzhaltige Schneemaden am Rand der Strasse oder des Trottoirs liegen, ist die Gefahr gross, dass bei Tauwetter das Schmelzwasser in den angrenzenden Gartenboden sickert. Da hilft kurzfristig nur schaufeln. Eine längerfristige Lösung liegt in der Gestaltung des Gartens in unmittelbarer Nachbarschaft von Strassen, Einfahrten und Plätzen. So können Stellriemen, Sockel oder Mauern eingebaut werden, die das Oberflächenwasser von den Pflanzen fernhalten. Viel ist auch schon geholfen, wenn der Garten 10-20 cm höher liegt als die Strasse oder Einfahrt. All diese Massnahmen können so gestaltet werden, dass sie einen Garten sogar aufwerten können.
Es sollte immer sorgfältig geprüft werden, wohin der salzhaltige Schnee geräumt und geschaufelt wird. Schmilzt der Schnee, dann versickert das Wasser auch an dieser Stelle inklusive des darin gelösten Salzes! Also Vorsicht: Schnee nicht unter Bäume oder in deren unmittelbaren Nähe deponieren!

Alternativen zu Streusalz

Nur ein sehr kleiner Teil der riesigen Streusalzmenge wird von Privatpersonen auf deren eigenem Grund und Boden ausgebracht. Die meisten Pflanzenschäden entstehen an Bäumen im innerstädtischen Bereich und an stark frequentierten Verkehrsachsen. Doch gerade für den privaten Bereich gibt es Alternativen. Splitt und Sand sind sicherlich die Bekanntesten. Diese haben auch den Vorteil, dass sie bei Winterende einfach zusammengefegt und im Folgewinter wieder eingesetzt werden können. Diese Materialien haben noch einen anderen grossen Vorteil gegenüber dem Streusalz: Sofort nach dem Ausbringen erfüllen sie ihren Dienst und verhindern so ein Ausrutschen. Beim Salz muss noch ein Weilchen auf die schmelzende Wirkung gewartet werden. Und bei ganz tiefen Temperaturen hilft Streusalz nicht mehr.

Natürlich eignen sich noch weitere Materialien, oder anders gesagt Not macht erfinderisch… So lässt sich Asche oder trockene Erde verwenden. Doch bei Tauwetter zeigen sich ziemlich schnell die Nachteile dieser Materialien!

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