«Es liegt an uns, in der Verwesung des Kompostes das Saatbeet des Frühlings zu sehen» (Autor unbekannt). Dieses Zitat zeigt die Wichtigkeit der Komposterde im Garten klar auf. Sie kann wahre Wunder bewirken!
Das Wort Kompost sagt uns bereits worum es beim Kompostieren eigentlich geht. «Componere» ist lateinisch und heisst zusammenlegen, zusammensetzen. Also kommt es auf die richtige Mischung und Zusammensetzung an. Beachten wir weiter die Grundregel: Zerkleinern – mischen – feucht halten, so ist das Wichtigste bereits gesagt. Kompostieren ist nicht kompliziert und auch keine Hexerei. Die Hauptarbeit leisten Millionen von Mikroorganismen (tierische und pflanzliche) und Kleinstlebewesen. «Kompost ist die Küche des Gartens» (Sabine Reber, Schriftstellerin und Gartenexpertin).
Ihre Arbeit als Gartenfreundin besteht vor allem darin, diesen Mikroben optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Diese Bodenlebewesen ernähren sich ausschliesslich von organischen Reststoffen, bewusst nicht Abfälle genannt, da die Natur keine Abfälle kennt! So entsteht, durch die fleissige Arbeit der Mikroorganismen, aus organischen Küchenresten, Gartenmaterial, Stroh und Mist aus der Kleintierhaltung wertvoller Humus.
Komposte, die zur Hälfte aus Küchen- und Gartenmaterial bestehen, sind nährstoffreich. Das bedeutet, dass unsere Komposte nicht nur der Bodenverbesserung dienen, sondern auch Dünger sind
Dass es sich beim Kompost um ein wertvolles Gut handelt, belegen zahlreiche, schon recht alte Aussagen: «Kompost ist das Gold des Gärtners» – «Kompostieren ist Gold wert» – «Kompost ist die Sparbüchse des Gärtners und ein Heilmittel für kranke Böden».
So also werden aus unliebsamen Küchen- und Gartenabfällen wertvolle Rohstoffe.
Durch Kompostgaben führen wir dem Boden, die von den Pflanzen durch ihr Wachstum entzogenen Nährstoffe wieder zu, der Kreislauf ist geschlossen. So können zusätzliche Düngergaben reduziert oder ganz eingespart werden. Ein gut angesetzter Kompost fördert den Wasser- und Sauerstoffhaushalt, d.h. die Aufnahme- und Speicherfähigkeit der Erde von Regen- und Giesswasser. Die Belebung durch die im Kompost aktiven Bodenlebewesen, vor allem auch durch die äusserst wertvollen Regenwürmer, führen zu einer guten Durchlüftung des Bodens. Das Wurzelwachstum und die Humusbildung werden nachhaltig gefördert.
Ein Boden, der über Jahre mit Kompost versorgt wurde, ist ausgesprochen fruchtbar und dankt es mit gesunden, kräftigen Pflanzen. Denn mit dem Ausbringen von Kompost verbreiten wir gleichzeitig grosse Mengen von nützlichen Räubern, bzw. deren Eier, die sich ihrerseits wiederum zum Teil von Schädlingen oder deren Eier ernähren. Wie bei uns Menschen gilt auch bei den Pflanzen: Eine ausgeglichene und gesunde Ernährung fördert die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit!
Die Komposterde wird am besten Ende Winter oder im zeitigen Frühjahr verteilt. Frischer Kompost sollte nur oberflächlich und nicht zu tief in den Boden eingearbeitet werden. Gleichmässiges Verteilen über den zuvor gelockerten Boden ist optimal. Durch die während des Jahres durchgeführten Kultur- und Pflegemassnahmen, insbesondere durch das Lockern wird der Kompost mit dem Boden vermengt. Eine Schicht von 1 – 2 cm, bzw. 10 – 20 Liter pro m² ist ausreichend für das ganze Jahr,.
Je nach Anteil und Beschaffenheit der groben, verholzten Bestandteile kann er auch ungesiebt verwendet werden, z.B. bei Sträuchern, Rabatten, Rosen und Beerensträuchern.
Es lohnt sich, den zukünftigen Platz des Komposts sorgfältig zu wählen. Der richtige, passende Standort kann wesentlich dazu beitragen, dass das Kompostieren und Gärtnern eine richtige Erfolgsstory wird und Spass macht.
Der Weg zum Kompost sollte auch mit einer Karette gut zugänglich sein. Ein idealer Ort liegt im Halbschatten, d.h. möglichst nur von Morgensonne beschienen. Sehr gut ist die Lage unter einem Baum oder grösseren Strauch. Die Blätter schützen den Kompost vor zu viel Wasser (besonders während langen Regenperioden) und verhindern somit ein Ausschwemmen der wichtigen Nährstoffe. Der Schatten sorgt gleichzeitig dafür, dass der Kompost nicht austrocknet.
Der Untergrund sollte eben sein. Auf keinen Fall darf ein Platz in einer Mulde gewählt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das austretende Wasser stehen bleibt. Der neue Kompost soll direkt auf dem Boden angesetzt werden, Platten oder Verbundsteine müssen entfernt werden. Damit wird erreicht, dass die im Boden lebenden Mikroben sich auch von unten an die Arbeit machen können.
Grundsätzlich gehört alles, was organischer Herkunft ist, auf den Kompost. Alle anfallenden Gartenstoffe, wie abgeschnittene Stauden, Laub, Rasenabschnitt, Unkräuter (am besten vor der Samenbildung), Äste von Bäumen und Sträuchern – selbstverständlich zerkleinert!
Die Küche und der Haushalt liefern ebenfalls wertvolle Rohstoffe für den Kompost. Auch Kaffeefilter, Teebeutel, zerdrückte Eierschalen, Schalen von Südfrüchten, Haare, Federn, etc. können kompostiert werden.
Nicht in den Kompost gehören gekochte Speisereste, Fleisch und Knochen!
Mist, Stroh, Holzspäne und Heu sind Reststoffe, die aus der Kleintierhaltung anfallen und sind ebenfalls sehr gut komposttauglich.
Vorsicht ist geboten bei virusinfizierten oder pilzbefallenen Pflanzenteilen. Diese sollten über den ordentlichen Kehricht entsorgt werden. Pflanzen, die von Blattläusen befallen sind, können hingegen bedenkenlos kompostiert werden.
Keinesfalls dürfen organische Reststoffe – so wie sie anfallen – einfach aufgehäuft oder in einen Behälter geworfen werden. Ein Teil des Materials ist zu nass und beginnt mangels Luftzufuhr zu verfaulen (üble Geruchbildung!). Andere Teile hingegen trocknen aus und der Verrottungsprozess wird gestoppt. Um dieses Problem zu vermeiden, richten Sie am besten einen Sammelplatz ein. Dort können Sie die Materialien zwischenlagern, bis Sie einen entsprechenden Haufen beieinander haben.
Jetzt geht es ans Zerkleinern und Mischen. Alle Rohstoffe für den Kompost sollten zerkleinert werden, um den Mikroben eine möglichst grosse Angriffsfläche zu schaffen. Denn die Mikroben greifen das Material bevorzugt da an, wo Schnittstellen und Verletzungen vorhanden sind. Natürlich verkürzen und beschleunigen Sie so den Verrottungsvorgang und das angesammelte Material lässt sich viel besser mischen. Um das Zerkleinern zu erleichtern, finden Sie in unseren Gartencentern entsprechende technische Hilfsmittel und Werkzeuge.
Fallen nur wenige Reststoffe an, wird man diese mit einer Rebschere mühelos zerkleinern können. Gutes Werkzeug lohnt sich auch hier! Haben Sie schon einmal eine Rebschere mit einem Rollgriff ausprobiert? Auch ein Gertel leistet Ihnen gute Dienste. Schon bei einem Garten von mittlerer Grösse lohnt sich die Anschaffung eines Häckslers, um die Arbeit zu vereinfachen.
Sobald alles zerkleinert und gemischt ist, kann mit dem eigentlichen Ansetzen des Komposts begonnen werden. Bei grösseren Mieten, Haufen, Silos, etc. ist es empfehlenswert, zuunterst gröberes Material zu verwenden, damit genügend Sauerstoff in den Kompost gelangen kann. Anschliessend wird das zerkleinerte und gemischte Material sorgfältig aufgeschichtet. Mit dem Voranschreiten des Gartenjahres wächst der Kompost nun Schicht für Schicht.
Ergänzend kann man nun Urgesteinsmehl über die einzelnen Schichten stäuben oder den Verrottungsvorgang mit einem Kompoststarter fördern. Das Urgesteinsmehl ergänzt die Rottenmasse mit Mineralien und Spurenelementen, die für die Mikroben wichtig sind. Sind diese nämlich gut genährt, wirkt sich dies günstig auf die Bildung von Mikronährstoffen (z.B. Vitaminen) aus.
Bevor man sich nun nach getaner Arbeit in den Liegestuhl legt, muss noch überprüft werden, ob der Kompost genügend feucht ist. Falls nötig, gibt man Wasser hinzu, bis alles so feucht ist, wie ein ausgedrückter Schwamm. Sollte der Kompost nicht ideal beschattet sein oder würde heftiger Wind den Kompost zu stark austrocknen, ist eine Abdeckung sehr empfehlenswert. Diese schützt auch gleichzeitig vor starkem Regen.
Der Wichtigkeit des Themas entsprechend, finden Sie in unseren Gartencentern zahlreiche Hilfs-mittel, wie Belüftungsrohre, Durchwurfgitter, Thermokomposter oder eben geeignetes Abdeckmaterial u.v.m.
Jeden Herbst werden wir von neuem mit Bergen von Laub beschenkt. Wohin nur mit all diesem Laub? Nur Laub zu kompostieren, wäre zu einseitig, auf die richtige Mischung kommt es an. Der Rasenmäher mit Grasfangsack kann hier wertvolle Dienste leisten. Eher einem Staubsauger gleich, gelangen die Blätter, gemischt mit dem Rasenabschnitt, in den Grasfangsack. Das gute daran ist, dass sie so gleich zerkleinert sind. Sie können die Blätter aber auch mit einem Häcksler zerkleinern und hinterher mit den übrigen Reststoffen mischen.
Das Laub von Obstbäumen, Birken, Eschen, Ulmen, Ahorn und Linden ist leicht abbaubar. Fallen grosse Mengen an Laub von Kastanien, Eichen, Pappeln, Walnüssen, Buchen und Platanen zum Kompostieren an, ist es von Vorteil, kalkhaltiges Gesteinsmehl darunter zu mischen. Dieses kann die Gerbsäure, die diese Laubarten beim Verrotten abgeben, neutralisieren. Mit etwas Übung und Sorgfalt gelingt es so, auf die Pflanzzeit hin einen wunderbaren Kompost heranreifen zu lassen.
Laub kann aber auch als winterliche Bodenbedeckung genutzt werden, z.B. auf Baumscheiben, Rabatten, Beeten und unter Sträuchern. Das Wegwehen kann verhindert werden, indem man eine dünne Schicht Erde darüber gibt oder mit dem Belegen durch Tannäste. Diese Art mit Laubbergen umzugehen, nennt sich auch Flächenkompostierung. Die Bodenlebewesen sind äusserst dankbar für diese Bodendecke. Sie werden sie bis zum Frühling weitgehend aufgezehrt und zu Humus umgewandelt haben, wie im Wald.
Im Frühling und im Frühsommer fallen regelmässig grosse Mengen Rasenabschnitt und Gras an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit dieser Flut von organischem Material umzugehen. Empfehlenswert ist natürlich als erstes, den Rasen relativ oft zu mähen. Kurzer Rasenabschnitt wird rascher abgebaut. Auch gut, aber arbeitsintensiver ist es, das Gras erst einmal liegen zu-lassen, antrocknen oder ganz trocknen zu lassen, und später zusammenzurechen. So bekommt der Rasenabschnitt die Qualität von Heu und lässt sich gut auf dem Sammelplatz lagern und nach und nach dem Kompost beimischen.
Rasenabschnitt in frischem Zustand kann idealerweise mit einer gleichen Menge Häckselgut (holziges, fasriges Material) gemischt und so dem Kompost zugeführt werden. Die lockere, luftige Struktur verhindert zuverlässig Fäulnis und Gestank. Frischer Rasenabschnitt lässt sich auch sehr gut als Mulch verwenden, was auch eine Art der Flächenkompostierung ist. Mulchen heisst, den Boden zu bedecken und ihn so vor dem Austrocknen zu bewahren. Die Bodenlebewesen, v. a. die Regenwürmer sind dankbar für diese leicht verdauliche Nahrung und werden so spürbar zur Verbesserung des Bodens beitragen. Diese Mulchschicht jedoch sollte sehr dünn sein – man kann sie aber öfters erneuern.
Haben Sie ein Cheminée? Oder heizen Sie mit Holz? Wenn ja, haben Sie sich sicherlich schon gefragt, wo Sie mit der ganzen Asche hin sollen.
In der Holzasche ist unter anderem der Hauptnährstoff Kalium zu finden und auch ein relativ hoher Anteil an Kalk. Des Kalkes wegen sollte Holzasche nie in Moorbeeten und für andere kalkfliehende Pflanzen verwendet werden.
Kalium fördert vor allem die Wurzelbildung, die Widerstandskraft und die Kälteresistenz. Ausserdem hat Kalium die Fähigkeit, vorhandene Nährstoffreserven im Boden zu mobilisieren. Also nicht überdosieren! Eine Menge von 5 – 10 kg auf 100 m² reicht für ein Jahr.
Im Kompost kann jede Schicht von ca. 10 cm mit Holzasche überstäubt werden. So dosiert, ist die Holzasche eine äusserst wertvolle Kompost- und Gartenhilfe.